Namibia
Köcherbaumwald
Ein schönes Ausflugsziel ist der auf dem Gelände der Gästefarm Hakos gelegene Köcherbaumwald. Die Köcherbäume befinden sich im Hang oberhalb einer zerklüfteten Schlucht und sind so weit vom Farmhaus entfernt, dass eine am Schluss etwas abenteuerliche Anfahrt mit dem 4x4-Jeep durch unwegsames Gelände erforderlich ist. Der Jeep bleibt am Eingang der Schlucht zurück.
Auf Zebrapfaden geht es durch eine wilde, unberührte Landschaft im Steilhang oberhalb der Schlucht zu den eigentümlichen Pflanzen, die in lockeren Gruppen beisammen stehen - die Bezeichnung "Wald" ist insofern vielleicht etwas übertrieben.
Bald steht man vor dem größten Exemplar dieser Art, die auf Afrikaans "Kokerboom" genannt wird. Es ist schon wirklich ein gewaltiger Baum, dessen Alter auf mehrere hundert Jahre geschätzt wird.
Köcherbäume (Aloe dichotoma) sind eigentlich gar keine Bäume im botanischen Sinne. Sie gehören zu den Riesenaloe und kommen nur in Namibia sowie in der an Namibia angrenzenden südafrikanischen Provinz Nordkap vor.
Untersucht man einen toten Ast näher, so stellt man fest, dass er nicht etwa aus Holz, sondern vielmehr aus einem lockeren, wabenartigen Zellgefüge besteht. Selbst riesige Äste sind deshalb federleicht.
Die Pflanzen wachsen sehr langsam und brauchen Jahrhunderte, bis sie ausgewachsen sind und die Ausmaße des abgebildeten Exemplars erreichen. Das Volk der San, die auch Buschleute genannt werden, benutzte die ausgehöhlten Äste der Bäume als Köcher für ihre Pfeile - daher der Name dieser erstaunlichen Gewächse.
Im Juni 2001 hatte ich das Glück, die Blüte der Köcherbäume zu erleben. Die großen gelben Blüten bilden einen herrlichen Farbkontrast zu den grünen Blättern und zum tiefblauen Himmel.
Viele Gäste behaupten, die Köcherbäume auf der Gästefarm Hakos seien schöner als die berühmten, in jedem Reiseführer verzeichneten Exemplare bei Keetmanshoop.
Die filigranen Kronen und die malerischen Gruppen der Köcherbäume geben herrliche Fotomotive ab.