Namibia

Wüste Namib

Die Wüste Namib

Die Wüste Namib - mit einem Alter von 50 bis 80 Millionen Jahren wohl die älteste Wüste der Erde - erstreckt sich an der Westküste Namibias auf einer Länge von 2.000 km und einer Breite von ca. 150 km. Sie grenzt unmittelbar an den Atlantik, dessen kalter Benguela-Strom für ihre Entstehung verantwortlich ist.

Große Teile der Namib liegen im Namib-Naukluft-Nationalpark, der mit einer Fläche von 50.000 km² zu den größten und schönsten Nationalparks der Welt gehört.


Unterwegs in Richtung Wüste

Im Jahr 2003 war es mir vergönnt, diese faszinierende Landschaft zu besuchen.

Es ist nicht immer ganz leicht, Astronomie und Touristisches miteinander zu verbinden - zu anstrengend sind die langen Beobachtungsnächte. Doch auf der Farm fand sich schnell eine Gruppe interessierter Amateurastronomen zusammen. Friedhelm, der Schwiegersohn des Farmers, erklärte sich bereit, die Organisation und Führung der zweitägigen Tour zu übernehmen.

Und so ging es dann nach einer langen Beobachtungsnacht mittags auf die Pad. Vor uns lagen rund vier Stunden Fahrt Richtung Wüste.


Tankstelle SolitaireSolitaire

Inmitten einer schon sehr wüstenhaften Landschaft liegt Solitaire - kein Ort, sondern einfach nur die letzte Tankstelle vor der Wüste.

Außer der Tankstelle gibt es hier einen Shop und einen Zeltplatz zum Übernachten.


HalbzeltSossusvlei-Lodge

Noch vor der Abenddämmerung erreichen wir die Sossusvlei-Lodge, wo wir in Halbzelten übernachten werden. Die Lodge ist zwar nicht billig, bietet jedoch einigen Komfort.

Wir genießen nach dem langen Reisetag ein sehr gutes, mehrgängiges Abendessen und natürlich ein kühles, frisch gezapftes Windhoek-Lager.


Schild am Sesriem-CanyonSesriem-Canyon

Vor dem Abendessen bietet sich noch ein Besuch des in unmittelbarer Nähe gelegenen Sesriem-Canyons an.

Der Tsauchab-Fluss hat sich hier 30 m tief in das Konglomerat-Gestein gegraben und eine bizarre Schlucht geschaffen, die man während der Trockenzeit durchwandern kann.


Die Felsen rücken eng zusammenSonnenuntergang am Sesriem-Canyon

Immer enger rücken die Felsen zusammen. Ein weiteres Vordringen ist schließlich nicht mehr möglich.

Wieder an der Erdoberfläche angekommen, präsentiert sich die enge Schlucht im letzten Tageslicht, das die Schatten der staunenden Betrachter auf die gegenüber liegende Wand projiziert.


Sonnenaufgang in der Namib

Der Wecker reißt uns lange vor der Dämmerung aus unseren erwartungsvollen Träumen. Sternklar ist die Wüstennacht - und eiskalt, mehrere Grad unter Null.

Wir wollen den Sonnenaufgang in der Wüste erleben und müssen entsprechend früh aufstehen. Denn mehr als 60 km Fahrstrecke liegen noch zwischen der Lodge und dem Ende der befahrbaren Piste.

Von der Lodge erhalten wir ein riesiges Lunch-Paket. Dann geht es endlich los. Wir entschließen uns, die berühmte Düne 45 auf halber Strecke nicht zu besuchen, sondern bis zum Ende der Pad weiter zu fahren. Dort erleben wir einen fantastischen Sonnenaufgang und sind dankbar für die ersten warmen Strahlen.


Die ersten DünenRippen im Sand

Dann geht es zu Fuß in die Wüste, vor uns die ersten gewaltigen Sanddünen. Mit Höhen bis zu 400 m sind es die größten der Welt.

Eindrucksvolle, absolute Stille umgibt uns. Kein Mensch hat vor uns an diesem Tag den Sand betreten. Wir sind vollkommen allein in einer Landschaft, die schön und unheimlich zugleich ist.


Deadvlei

Nach einer halben Stunden überklettern wir eine Sanddüne - und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vor uns liegt eine große, weiße Fläche mit von der Sonne schwarz verbrannten, im noch frühen Morgenlicht lange Schatten werfenden abgestorbenen Bäumen.

Die Ebene ist umgeben von mehrere hundert Meter hohen roten Sanddünen, über denen sich ein tiefblauer Himmel wölbt. Es ist ein Anblick von fast unwirklicher Schönheit.

Sind wir noch auf diesem Planeten?


Miniatur-Canyon im Deadvlei

Wir sind im Deadvlei, also im toten Vlei. Beim Deadvlei handelt es sich - genau wie beim eigentlichen Sossusvlei - um eine Lehmpfanne. Während das Sossusvlei manchmal während der Regenzeit vom Tsauchab-Fluss mit Wasser versorgt wird und sich dann in einen riesigen See verwandelt, ist das Deadvlei seit Jahrhunderten durch eine Düne vom Wasser abgeschnitten. Der Boden ist betonhart und weist eine rissige Struktur auf.

Wie auf dem Bild rechts sieht man an manchen Stellen noch die erodierende Kraft des Wassers. Die Struktur erinnert an einen Miniatur-Canyon.


Abgestorbener BaumUmgestürzter toter Baum

Und immer wieder beeindrucken die seit Jahrhunderten toten Bäume, herrliche Motive für jeden Fotografen bietend.

Viele stehen noch, dem Wind und der sengenden Sonne trotzend - andere sind im Lauf der Zeit gefallen, gleichsam aufgebahrt auf einem Podest aus trockenem Lehm, den der Fluss vor langer Zeit in diese Gegend trug.


Blick zurück ins DeadvleiHiniweisschild zum Deadvlei

Nur schwer können wir uns von dieser archaischen Landschaft lösen, doch die Kälte des Morgens ist längst der Tageshitze gewichen und die Zeit mahnt uns, den Rückweg anzutreten.

Ein letzter Blick zurück erschließt uns die ganze Ausdehnung des Deadvlei, bevor wir schließlich das Schild passieren, das uns morgens in der Dämmerung den Weg zu diesem Naturwunder gewiesen hatte.